Es sind nur noch knappe 8 Wochen bis zum Ironman 70.3 Philippines, und gestern gab es eine erste „Generalprobe“: Der erste „Rotary Corporate Triathlon“ stand auf dem Plan über 1,6 km Schwimmen, 50 km Radfahren und 10 km Laufen. Ein bisschen mehr als die olympische Distanz also, genau richtig zum „Aufwärmen“.
Die letzten Wochen waren geprägt von recht solidem und regelmäßigem Training, vor 2 Wochen konnte ich zudem zum ersten Mal am „Giro d’Luca“ teilnehmen, einem dreitägigen Radevent quer über Bohol Island. Dabei wurden Distanzen von 200 km am ersten Tag, 140 km am zweiten und 160 km am dritten Tag zurück gelegt. Mit den 500 km Radeln habe ich eine gute Grundlage für die nächste Langdistanz am 16.9. beim Tabuelan 226 geschaffen, denke ich:)
Doch zurück zum Rotary Corporate Triathlon am gestrigen 11.6.17 hier auf Mactan Island. Dieses Rennen war aus verschiedenster Hinsicht wieder einmal sehr lehrreich. Es ging für mich um 4:45 Uhr aus den Federn nach einer – wie so häufig – recht kurzen Nacht mit 4 Stunden Schlaf. Das ist mittlerweile ok für mich, und ich mache mir deswegen keinen großen Kopf.
Wichtiger ist für mich die vorletzte Nacht vor einem Rennen, und meist schaffe ich es, richtig auszuschlafen. So auch in diesem Fall. Nach einem leckeren Kaffee und zwei Toasts mit Marmelade und Nutella ging es los in Richtung Mactan Newtown. Da ich mit meiner Frau Bea momentan nur 6 km entfernt wohne, war das ein Katzensprung, und nach nur 20 min war ich in der Wechselzone angekommen.
Es fasziniert mich ja immer wieder, wie gut ausgerüstet die philippinischen Triathleten sind. Da war das neueste Canyon Speedmax mit am Start genauso wie die neusten Shivs und Cervelo P5X sowieso. Gefühlt haben die Filipinos fast immer bessere Räder als die Australier und die Deutschen – gemessen an den bisherigen ca. 1 Dutzend Triathlons, die ich bisher mitgemacht habe.
Dass die meisten Filipinos jedoch deutlich langsamer unterwegs sind als die australischen oder deutschen Triathleten, interessiert hier niemanden. Es geht rein darum, „gut auszusehen“ und dabei zu sein. Nach wie vor sind die Philippinen die am schnellsten wachsende Triathlon-Nation der Welt, und ich weiß aus recht zuverlässiger Quelle, dass nächstes Jahr hier (endlich!) der erste offizielle Ironman über die volle Distanz stattfinden wird.
Natürlich wäre ich da gerne mit am Start, wobei ich egtl. mit einem Rennen in den USA für 2018 geliebäugelt hatte – kann gut sein, dass ich meine Pläne also noch einmal überdenken muss;) Wie beim Giro d’Luca auch, hatte ich das Briefing nicht ganz mitbekommen. Beim Giro war ich deswegen am letzten Tag mind. 5 km zu weit geradelt (und trotzdem insgesamt 7.er geworden), und gestern hatte ich Probleme beim Laufkurs.
Zwar stellte sich im Nachhinein heraus, dass ich nicht zu viel gelaufen war, aber ich hätte mir den Laufkurs genauer anschauen müssen. Bzw.: Das hatte ich egtl. gemacht, aber dieser wurde ein paar Mal nachträglich angepasst, sodass ich mir nicht 100% sicher war. Ergo: Beim nächsten Mal die Streckenpläne genauer ansehen!
Das Schwimmen war an und für sich eine schöne Angelegenheit bis auf diverse Quallen- oder auch sonstige Stiche. Jedenfalls bin ich heute übersät mit roten Punkten, die höllisch jucken. Können auch Wasserläuse sein. Ich frage mich an der Stelle, ob es da nicht irgendein Mittel gibt, das man vor dem Schwimmen auf die Haut auftragen kann, um solchen „Berührungen“ entgegen zu wirken…
Nach dem Massenstart kämpfte ich mich wie üblich nach vorne und hatte nach ca. 20 min nur noch ein halbes Dutzend andere Schwimmer von ca. 300 Teilnehmern insgesamt vor mir. Ich war für meine Verhältnisse also schon bei der ersten Disziplin recht weit vorne mit dabei, was auch so bleiben sollte. Nach ca. 27 min ging es aus dem Wasser, wobei ich mir ziemlich sicher bin, dass wir mehr als 1,6 km geschwommen sind. Bis zum Ironman 70.3 Philippines am 6.8. möchte ich auf jeden Fall schneller sein als 17 min / km, da ich das letztes Jahr auch schon geschwommen bin.
Der Wechsel auf´s Rad war recht flott, und ich sah erst mal nur einen anderen Athleten, der ziemlich gleich schnell fuhr wie ich. Daher konnte ich ihn auch nicht einholen. Nach ca. 10 km wurde ich von einer Radlgruppe eingesammelt, die sich schön nach vorne gedraftet hatte (Windschattenfahren war überraschenderweise erlaubt!), und ich konnte mich den vier Jungs anschließen.
Im Prinzip ging es dann die nächsten 30 km munter so weiter, wir wechselten uns an der Spitze ab und fuhren einen Schnitt von locker 38 km/h, und ich freute mich schon auf das Laufen. Ich wusste, dass die dritte Disziplin meine stärkste ist, und ich evtl. noch den ein oder anderen Platz gut machen könnte. Doch Pustekuchen. Nach 42 km platzte mein Hinterreifen, und ich wusste erst mal nicht, was tun?
Sollte ich versuchen, den Schlauch zu flicken? Ich war mit meinen Zipp 808 Schlauchreifen am Start und hatte u.a. bei Andy Raelert gelesen wer teilweise mit plattem Reifen das Radeln gefinished hatte. Ich ließ es drauf ankommen und fuhr weiter. Im Nachhinein war das auch die richtige Entscheidung, weil das mitgebrachte Spray zum Versiegeln von innen ohnehin nicht funktionieren sollte, als ich es nach dem Rennen versucht hatte.
Dass ich jedoch nur deutlich langsamer weiterradeln konnte und dabei deutlich mehr Kraft brauchte, war nicht so gut, aber insgesamt verlor ich vermutlich nur wenige Minuten auf die Spitzengruppe. Ich wähnte mich irgendwo auf Platz 10 und hoffte, noch den ein oder anderen Platz gut machen zu können. Dies tat ich denn auch am Anfang, doch ich wurde von mindestens genauso vielen Athleten eingeholt wie ich auf dem Weg überholt hatte – ein Nullsummenspiel.
Die erste von drei Laufrunden war die tatsächlich anstrengendste für mich, und ich lief Runde 2 und 3 deutlich schneller, hätte sogar noch mehr Luft gehabt nach hinten raus. Aber letzten Endes war ich über die performance insgesamt sehr zufrieden, hatte einen starken finish und konnte den insgesamt 13. Platz einheimsen, damit den ersten Platz meiner Altersklasse (30-39 Jahre). Mein zweiter Sieg nach dem half ironman in Dumaguete vor ca. 2,5 Jahren!
Das stimmt auf jeden Fall zuversichtlich, und ich glaube immer mehr dran, dass die Top 3 beim Ironman 70.3 Philippines machbar sind. Insgeheim hoffe ich ja dieses Jahr schon auf die Quali für die WM, die nächstes Jahr in Südafrika stattfinden wird. Aber wenn es erst nächstes oder übernächstes Jahr klappt, ist es auch nicht so schlimm.
Gewonnen hat den ersten Rotary Corporate Triathlon übrigens Jorry Ycong vor Christian Salagada, der mit seinen zarten 16 Jahren für eine große Überraschung gesorgt hat. Dritter wurde John Philip Duenas, mit dem man beim Tabuelan 226 sicher auch wieder rechnen darf.
In vier Wochen werde ich evtl. noch in Sogod City, ebenfalls hier auf der Insel Cebu, über 1,8 km – 65 km – 14 km starten und in der Zwischenzeit weiter an meiner Schnelligkeit & Ausdauer bei allen drei Disziplinen arbeiten, um bestmöglich auf den Ironman 70.3 Philippines vorbereitet zu sein.