Inspiriert von meiner heutigen Aufnahme für den Ausdauerwelt Podcast mit Manuel Jakob und Henrik Lange von den Running Twins und meinem ersten Trail-Halbmarathon vom letzten Sonntag, spiele ich derzeit ernsthaft mit dem Gedanken, mich für meinen ersten Ultramarathon über 50km am 04.12.22, nämlich den 50km Hendo Hustle Ultra (Trail), anzumelden. Das wären dann Stand heute etwas mehr als 12 Wochen Vorbereitungszeit…
12 Wochen Training bis zum 50km Ultra-Marathon
Wenn ich nach meiner ersten kurzen Recherche, die mich auf 8-12 Wochenpläne geführt hat, resümiere, dann müsste es möglich sein, sich ausreichend für dieses Event vorzubereiten. Eine Zielzeit von ca. 6:00 – 7:00 Stunden sollte bei etwas mehr als 1000 Höhenmetern rein theoretisch machbar sein.
Woche | Umfang |
1 | 33 km |
2 | 36 km |
3 | 40 km |
4 | 40 km |
5 | 44 km |
6 | 48 km |
7 | 53 km |
8 | 45 km |
9 | 49 km |
10 | 54 km |
11 | 60 m |
12 | 50 km |
Wettkampfwoche | 60 km |
Wenn ich meine momentanen Wochenkilometer zugrunde lege und sie maximal um 10% pro Woche steigere, inklusive den Regenerationswochen, dann müsste ich knapp hinkommen. „Lustigerweise“ kann ich aktuell noch keinen Nachweis bringen für die weiteren Teilnahmekritieren, dass ich mind. 30 km im Training oder Wettkampf gelaufen bin innerhalb der letzten 12 Monate.
Somit werde ich mich wohl frühestens in etwa 6 Wochen bzw. Mitte Oktober verbindlich anmelden können, nach meinem erstern 30er-Trainingslauf, was ok ist. Bis dahin werde ich mich in die Materie einarbeiten, um wieder einen passenden Trainingsplan zu basteln, der mich nicht nur auf meinen ersten Ultra-Trailmarathon, sondern meinen allerersten Ultramarathon überhaupt vorbereiten soll.
Ankommen ist das Ziel!
Die Zeit ist mir dabei erst einmal egal. Ich möchte einfach heil ankommen und Erfahrung sammeln. Schön wäre natürlich, nicht als Letzter anzukommen, und beim Zieleinlauf nicht völlig zerstört zu sein. Ich freue mich jedenfalls über dieses neue Ziel am Horizont und den Lernprozess auf den vielen Wegen dorthin.
[Update vom 12.09.22]
Meine letzte Trainingswoche war eine der längsten Seit Jahren mit über 15 Stunden Training, und während meines letzten Traillaufs sind mir noch 10 Gründe für den 50km Ultra-Trail in den Sinn gekommen, die ich hier einfach einmal niederschreiben wollte:
Ich liebe die Herausforderung!
Die Idee, einen 50km Ultra-Marathon zu laufen, hat mir am Anfang etwas Angst gemacht – und das ist gut! Natürlich lässt sich darüber streiten, ob es sinnvoll ist, nach mittlerweile gut drei Jahren eher „durchwachsenen“ Lauftrainings gleich einen Ultra anzuvisieren; allerdings müssen halt die Ziele nach drei Marathons und drei Triathlon-Langdistanzen wohl etwas verrückter ausfallen…
Ich habe wieder ein Ziel!
Eines meiner Probleme ist, dass ich ohne konkrete Ziele einfach nicht regelmäßig trainiere bzw. deutlich weniger trainiere, als wenn ich ein konkretes Ziel vor Augen habe. Da der Ironman 70.3 Davao im März noch nicht einmal öffentlich ausgeschrieben wurde, habe ich eben den Lauf am 04.12.22 auserkoren.
Das Ziel motiviert mich also bzw. hilft mir dabei, mich fast täglich auf’s Neue für die Bewegung in der Natur zu motivieren.
An die Grenzen gehen
Ein sehr guter Freund hat mal vor vielen Jahren gesagt, dass ich wohl am Rande der Welt leben würde, wenn die Erde eine Scheibe wäre. Ich war schon immer irgendwie jemand, der an und manchmal auch über die Grenzen gegangen ist. Der 50 km Lauf wird auf jeden Fall die Grenzen neu definieren oder mir auch knallhart aufzeigen.
Bewegung in der Natur
In den letzten Wochen ist mir wieder deutlich geworden, wie gut mir der Aufenthalt in der Natur tut – insbesondere in den geschützten Wäldern hier rund um Brisbane, wo man nur selten auf andere Menschen trifft. Das ist für mich ein sehr wichtiger Ausgleich zum teilweise sehr stressigen Arbeitsalltag.
Das Laufen im Wald hat eine besonders beruhigende Wirkung auf mich, auch die starken Anstiege gefallen mir gut, sowie die Abwechslung beim Laufuntergrund und in der Szenerie – deutlich spannender als das monotone Straßenlaufen.
Familienausflug
Da der Bruder meiner Frau in unmittelbarer Nähe des Wettkampfortes lebt, machen wir einen schönen Famlienausflug draus, und vermutlich wird Bea die 16km Challenge angehen.
Trainings mit Bea
Selbstverständlich trainieren wir auch teilweise gemeinsam und verbringen so auch wieder mehr Zeit miteinander beim Sport. Das hatten wir früher schon einmal, als sie auf ihren ersten Triathlon und ihre ersten Laufwettkämpfe trainiert hat, was mittlerweile schon wieder 8-9 Jahre her ist.
Training auf den nächsten Triathlon
Natürlich ist so ein Wettkampf auch gleichzeitig immer ein Vorbereitungs-Event auf den nächsten Wettkampf. Ich sehe den 50km Ultra als lange Trainingseinheit vor meinem nächsten „Hauptwettkampf“, vielleicht auch als eine Art Standortbestimmung.
Ich peile jetzt einmal vorsichtig eine Pace von 8 – 9 min / km an, sollte also die 50 km in ca. 7 – 7:30 h finishen können. Sollte es am Ende doch eine Stunde mehr sein, dann ist das auch völlig in Ordnung – schließlich habe ich ja immerhin 9 Stunden Zeit, um den Lauf erfolgreich zu absolvieren.
In 12 Wochen von „zero“ zum „hero“!
Für mich ist es auch ein spannender Test zu sehen, ob ich es mit 12 Wochen Vorbereitungszeit tatsächlich schaffen kann, um von „Null auf 100“ zu kommen. Natürlich ist das so nicht ganz richtig, da ich eine gewisse Grundfitness mitbringe – ich bin ja seit knapp 12 Jahren Ausdauersportler und habe über die Jahre hinweg viel Erfahrung gesammelt und den Körper an längere Belastungen gewöhnt.
Mir ist es besonders wichtig, heil ins Ziel zu kommen. Sollte ich auf dem Weg dorthin merken, dass es gesundheitlich nicht möglich ist, dann werde ich den Lauf so nicht machen. Dabei ist es natürlich – wie in der Vorbereitung auf den Marathon auch – immer so, dass es hin und wieder Zipperlein gibt.
Mal ist es die Achillessehne, die etwas gereizt ist, mal schmerzt das Knie, mal zwickt es im Nacken oder, oder, oder. Wer schon einmal ein paar längere Läufe gemacht hat, der weiß, wovon ich rede. Ich werde aber „genau hinhören“, und wenn ich das Gefühl habe, dass ich einen Gang zurückschalten muss, dann werde ich das auch tun.
Steile Lernkurve
Alleine in den letzten Wochen habe ich unheimlich viel zu dem Thema gelesen, mir Videos angeschaut und auch Expertenmeinungen eingeholt. Mir macht es sehr viel Spaß, noch mehr zum Thema Ultralaufen, Berglaufen und über angrenzende Themen zu lernen, und ich werde das auch in weiteren Podcastfolgen vertiefen.
Es macht sehr viel Spaß!
Vielleicht der allerwichtigste Punkt: Die Vorbereitung macht mir unheimlich viel Spaß! Selbst, wenn es bei den langen Läufen und Radeinheiten hart wird, ist die Freude an dem Ganzen doch immer da – insbesondere, wenn der Schmerz wieder nachlässt:)